Social Commerce – kaufen Nutzer wirklich über Facebook und Co.?

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Ende 2005 wurde der Begriff Social Commerce das erste Mal in einer Trendvorschau von Steve Rubel, dem Executive Vice President von Edelman, der größten unabhängigen PR-Firma der Welt, verwendet. Seitdem hat sich viel getan und der Hype um Social Commerce ist ein wenig abgeflacht – vor allem, weil sich die Bedeutung und die Benutzung des Begriffs Social Commerce anders, als ursprünglich gedacht, entwickelt hat:

Social Commerce ist nicht nur der über integrierte Shops bei Facebook und Co. – viel mehr geht es um die Verbindung zwischen sozialen Interaktionen über soziale Netzwerke und dem (langfristig) daraus resultierenden Kauf.

Warum integrierte Onlineshops bei Facebook & Co. nicht funktionieren

Schaut man sich das Facebook App-Zentrum an, so finden wir dort eine Menge „Shop-Plug-ins“, die sich schnell (und häufig kostenlos) auf der eigenen Fanseite integrieren lassen. Von dort aus können Kunden das Produktportfolio durchblättern und auf Wunsch direkt kaufen. Doch tatsächlich ist die Konversion nur minimal. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

  • Entscheidend ist natürlich in erster Linie, dass Facebook-Shops in Deutschland noch nicht wirklich verbreitet sind – die Offenlegung der Bankdaten für ein System, was bis dato noch keine große Reichweite hat, ist vielen Nutzern nicht geheuer.
  • Die Benutzerfreundlichkeit ist bei Facebook Shops ein großes Problem – viel zu oft funktioniert die Navigation nicht richtig, Produktbeschreibungen wurden nicht ordentlich in den Shop importiert oder die Seiten zeigen zu wenig Produkte auf einmal an, sodass ewiges Klicken durch die einzelnen Seiten notwendig ist.
  • Aufgrund der nachgelagerten Warenwirtschaftssysteme ist es häufig notwendig, dass der eigentliche Kaufabschluss immer noch über den eigentlichen Shop erfolgen muss – man spricht hierbei von „Storefronts“, die ausschließlich das Angebot präsentieren, über die jedoch nicht gekauft werden kann. Da stellt sich jeder Nutzer die Frage: Wenn ich zum Kaufen am Ende doch den Shop besuchen muss, kann ich auch gleich dort shoppen, oder?

Vor allem die Benutzerfreundlichkeit und die Notwendigkeit, den Shop für den Checkout doch besuchen zu müssen, sind ein Problem. Während die Abbruchquote im Bezahlvorgang beim „herkömmlichen“ Onlineshopping bei durchschnittlich 55 Prozent liegt, kann diese Statistik bei dieser Form des Social Commerce nicht einmal wirklich erhoben werden, weil es faktisch keine Bezahlmöglichkeit gibt, ohne nicht zumindest einen weiteren Klick machen zu müssen – und der kann für den Abschluss entscheidend sein.

Passen Social Media und eCommerce einfach nicht zusammen?

Die einfache Antwort: , und zwar sehr gut. Allerdings nicht im Sinne eines Direktkaufes. Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis sind heute wie damals einer der – Nutzer, die bisher keine eigenen Erfahrungen mit einem Anbieter haben, vertrauen Freunden mehr als dem . Verständlicherweise, denn hier besteht bereits ein Vertrauensverhältnis. Diesen Umstand müssen auch Onlineshops nutzen, um den Verkauf anzukurbeln:

  • Es gilt, „sich das Recht für Werbung“ zu verdienen. In erster Linie geht es also darum, mithilfe von Social Media Mehrwert für die Nutzer zu schaffen, beispielsweise indem themenrelevante und informative Inhalte „rund ums Onlineshopping“ veröffentlicht werden, die für den nächsten Kauf (ob im eigenen oder in anderen Shops) hilfreich sein können.
  • Dieser Mehrwert schafft Vertrauen – in die Expertise, die Qualität und den Shop im Gesamten.
  • Erst im zweiten Schritt sind besondere Specials für die Fans und Follower, besondere Rabattangebote oder Aktionen angebracht, um für Shopzugriffe zu sorgen.

Je besser die Beiträge auf die Zielgruppe zugeschnitten sind, desto größer sind die Interaktionsraten der Nutzer – und das bekommt natürlich auch der Freundeskreis (indirekt) mit. Doch all das ist bisher nur die eine Seite der Medaille, denn: Auch der Shop selbst sollte mit einem Social Plug-in ausgestattet werden. Mit diesem Plug-in haben Shopbesucher und Käufer beispielsweise die Möglichkeit:

  • Die Facebook Fanseite des , um auch bei Facebook über neue Beiträge und Aktionen auf dem Laufenden zu bleiben.

Beim Social Commerce geht es also vor allem darum, langfristig für eine engere Kundenbindung über soziale Netzwerke zu sorgen, die dazu führen, dass das Angebot an Freunde weiterempfohlen wird – und nicht darum, direkt zu verkaufen. Professionelles Auftreten sowie zielgruppenrelevante Inhalte sind dabei ganz entscheidend. Dann können auch Facebook und andere soziale Netzwerke die Umsätze des Onlineshops ankurbeln.

Ein Gastbeitrag von Keyvan Haghighat Mehr.

Über den Autor: Keyvan Haghighat Mehr ist der Geschäftsführer der Content Marketing- und Social Media Agentur media by nature im Herzen von Hamburg. Das Unternehmen steht für transparentes Social Media- und Content Marketing, das selbst bei kleineren Budgets, die gewünschten Erfolge bringt.

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