Webseitenübersetzung & User Experience bei Onlineshops – Darauf kommt es an!

Einen florierenden Onlineshop aufzubauen ist keine leichte Aufgabe – denn nicht nur die Entwicklung kostet Zeit und Geld. Viel aufwändiger ist die laufende Pflege, die Einhaltung von rechtlichen Standards und die Sicherstellung, dass alles so funktioniert, wie die User es erwarten. Was im Inland eine Mammutaufgabe ist, ist bei der Expansion ins Ausland sogar noch schwerer. Übersetzungen sind dabei nur der Anfang. Erst das perfekte Gesamtbild führt zur ebenso perfekten User Experience – und damit zum erhofften Umsatzplus.

User Experience bei Online Shops – was bedeutet das überhaupt?

Spricht man das Thema User Experience an, ist vielen Shop Betreibern überhaupt nicht klar, was damit gemeint ist. Oft wird sie außerdem mit der Usability verwechselt – doch das ist ganz und gar nicht dasselbe.

Die User Experience ist, wie der Name schon sagt, mit dem Erlebnis des Nutzers gleichzusetzen, dass er nach dem Besuch des Shops im Kopf behält. Hier geht es also nicht nur um das Design, sondern:

  • Um den Mehrwert des Shops (für den Nutzer).
  • Um die Navigation innerhalb des Shops – und wie gut beziehungsweise einfach sie ist.
  • Um die Tatsache, ob der Nutzer genau das findet, was er gesucht hat.

Kurz um: Beim Verlassen des Shops muss der Besucher das Gefühl haben, dass die Zeit, die er aufgebracht hat, gut investiert war – und im Idealfall hat er direkt gekauft. Es ist also das Gesamtergebnis zu bewerten und nicht nur einzelne Bereiche des Shops.

Von Internationalisierung, zu Lokalisierung, zu guter User Experience

Geht es nun darum, den eigenen Online Shop für das Ausland fit zu machen, sollte auch hier der Fokus auf einer guten User Experience liegen – wer dieses Vorhaben nur halbherzig angeht, kann im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass die Besucher direkt wieder weg sind, weil sie nicht verstehen, was der Shop überhaupt anbietet.

Es fängt also mit hochwertigen Übersetzungen an – und selbst an diesem eigentlich eindeutigen Erfolgsfaktor tritt der eine oder andere Shop Betreiber bereits in die ersten Fettnäpfchen, indem er (mindestens) einen der folgenden Fehler begeht:

Fehler #1: Auf maschinelle Übersetzer vertrauen
Google Translate oder andere maschinelle Übersetzer mögen für das Vokabeltraining eine gute Sache sein. Für die Übersetzung von Sätzen und längeren Texten sind sie jedoch nicht geeignet. Grammatikalische Fehler und Fauxpas im Satzbau lassen häufig den Sinn vermissen.

Fehler #2: Kulturelle und lokale Sonderfälle außer Acht lassen
Internationalisierung bedeutet immer auch Lokalisierung. Wer mit seinem Onlineshop beispielsweise in China erfolgreich sein will, muss die User Experience optimieren, indem die kulturellen Besonderheiten des Landes ebenso berücksichtigt werden wie die lokalen Eigenheiten der einzelnen Regionen. Idealerweise erkennt die Shop Software den Standort des Nutzers und zeigt ihm eine individuelle Ansicht, die ihn „abholt“.

Fehler #3: „Gute Freunde“ übersetzen lassen
Um Kosten zu sparen, wird die Übersetzung der eigenen Inhalte – und damit sind nicht nur die Shop Texte, sondern auch angeschlossene Werbematerialien oder Profile in den sozialen Netzwerken gemeint – in die Hände von Freunden, die die jeweilige Zielsprache als Zweit- oder Drittsprache sprechen, gelegt. Genau an diesem Punkt sind wir jedoch wieder bei Fehler #2. Nur ein Muttersprachler kennt die kulturellen und lokalen Besonderheiten und kann diese in den Texten einfließen lassen.

Lokalisierung von Online Shops: 5 Punkte, an die Shop Betreiber denken müssen

Ist die Übersetzung der Texte durch einen Profi erfolgt, ist zumindest die wichtige Basis geschaffen. Nun gilt es noch ein wenig tiefer in den kulturellen und lokalen Besonderheiten des Ziellandes zu graben, um die User Experience zu perfektionieren. Die folgenden fünf Punkte sind deshalb ebenso wichtig, wie die Übersetzungen:

  1. Shop Design überdenken
    Es mag drastisch klingen, doch kann es notwendig sein, das Design des Shops komplett auf den Kopf zu stellen – bei der Farbauswahl beispielsweise gibt es sehr große Unterschiede. In Deutschland sind sanfte Farbtöne beliebt, in Asien mag man es bunt und kräftig. Eine Marktrecherche zeigt, welcher Weg für die Internationalisierung erfolgversprechend ist.
  1. Angebot anpassen
    Verkaufen können Shop Betreiber nur, wenn die Nachfrage für die eigenen Produkte im Zielland vorhanden ist. Das kann auch bedeuten, dass ein Teil des Sortiments aussortiert oder gewechselt werden muss – beispielsweise, weil die Aussprache des Produktnamens missverständlich ist oder aufgrund der kulturellen Hintergründe überhaupt keine Nachfrage existiert.
  1. Kaufkraft im Zielland berücksichtigen
    Ein Produkt, das „Zuhause“ 100 Euro kostet und reißenden Absatz findet, kann im Zielland ein Ladenhüter sein – nicht, weil es keine Nachfrage gibt, sondern, weil der Preis zu hoch ist. Demnach macht es Sinn, die Preise für den Zielmarkt anzupassen, um Umsätze zu generieren.
  1. Euro, US-Dollar oder Yen?
    Der Euro ist nicht überall das Hauptzahlungsmittel – so viel ist klar. Es gilt also zu überlegen, wie die Preise der eigenen Produkte in andere Währungen umgerechnet werden. Gleichzeitig brauchen Shop Betreiber unbedingt ein Konto im Zielland, denn: Wer per Überweisung zahlt, tut das am liebsten auf ein Inlandskonto. Dieses gute Gefühl ist gleichzeitig ein Plus für User Experience – und genau darauf kommt es an.
  1. Die Zahlungsmittelauswahl anpassen
    Überweisung und PayPal – das lieben die Käufer aus Deutschland und Österreich. In anderen Ländern jedoch sieht das ganz anders aus. Wer beispielsweise mit dem Online Shop in die USA oder nach UK übersiedelt, sollte unbedingt Kreditkarten in das Zahlungsmittelangebot aufnehmen – in Italien wiederum zahlt man am liebsten Bar (also per Nachnahme). Und in wieder anderen Ländern, sind vielleicht Zahlungsmittel beliebt, von denen man noch nie gehört hat.

Die User Experience ist auf den ersten Blick schwer greifbar – das macht eine Optimierung derselben nicht wirklich einfach. Wichtig ist deshalb, den Shop als Gesamtkonstrukt zu begreifen, bei dem sogar Kleinigkeiten ausschlaggebend sein können. Bei der Internationalisierung des Angebots kommt es deshalb vor allem auf die kleinen lokalen und kulturellen Feinheiten an. Nur wer den Markt mit all seinen Facetten kennt, ist mit dem eigenen Online Shop auch über die Landesgrenzen hinaus erfolgreich.

Gastbeitrag von Christoph Neuhold

Über den Autor: Christoph Neuhold ist beim Münchner Übersetzungsbüro Translate Trade neben dem Qualitätsmanagement auch für das Marketing verantwortlich. Das heißt, er ist einerseits für die Optimierung der Prozesse zuständig, andererseits repräsentiert er das Unternehmen auf diversen Messen und Verkaufsveranstaltungen nach außen.

1 Kommentar

  1. Das mit den guten Freunden kann ich nur bestätigen. Man sollte auf jeden Fall nur Profis ranlassen, sonst ist nachher die Hölle los.

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